Im nur 300 Einwohner zählenden Linzgau Dorf Taisersdorf fand am 24.7.2010 organisiert von Satu e.V. der erste archaisch-experimentelle MUSIKTAG Taisersdorf, kurz archex, statt. Bewusst war dafür das Atelier für Klang und Eisen als Veranstaltungsort gewählt worden, eine Werkstatt, in der neben Skulpturen auch experimentelle Musikinstrumente entstehen.
Man wollte, fernab der fest verabredeten Orte für Neue Musik, Ohren öffnen, Lust und Neugierde auf neue, ungewohnte Klänge wecken, traditionelles mit Experimentellem verweben.
Zum einen wollten MusikerInnen und Musiker, die in der Region wohnen und musikalisch im Spannungsfeld von komponierter und Improvisierter Musik arbeiten, eine Art Tür zu ihrem Arbeitsfeld öffnen- ähnlich wie bildende Künstler manchmal ihre Ateliers öffnen, zum anderen wollte man Neugierde und Lust auf für „normale Ohren“ ungewöhnliche Klänge wecken.
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Man saß auf Bierbänken zwischen beeindruckenden Maschinen oder gestapelten Rohren Gebannt und dicht gedrängt lauschten sowohl Nachbarn aus dem Ort, Interessierte aus dem Umland als auch einige Künstlerfreunde, die von weit her angereist waren. Nach der Eröffnung durch das Taisersdorfer Bäsertrio Hubert Endres, Heinrich Lohr und Arnold Mayer mit Posaunen und Trompete begrüßte Ortsvorsteherin Frau Dr. Angelika Thiel mit großer Freude über diese Inititative Besucher, Mitwirkende und alle, die in wochenlanger Vorarbeit auf Verwirklichung dieses Projekts hingearbeitet hatten.
Musikalisch schloss Michael Kiedaisch, Schlagzeuger und Percussionist aus Freiburg, mit virtuosen und überaus überraschenden Klanggeschichten auf verschiedenen Klangobjekten und Eisentrommeln von Michael Kussl an- in spannender Interaktion mit Dorle Ferber, Stimme. Die Querflötistin Stefanie Menacher bereiste anschließend in ihrer Improvisation luftige Flötenklänge und erforschte spielend und spielerische die Klangvielfalt von Grünschieferplatten aus den Schweizer Bergen. Dazwischen verzauberte der Sigmaringer Cellist Hans Hinrich Renner mit der Rostropovitch gewidmeten Suite für Cello Solo. Das Duo Andreas Apitz, E- Piano und Joachim Lambrecht, Schlagzeug begeisterte mit „instant composing at it´s best!“, mit Stimmimprovisation und ungewöhnlichen Geigenklängen mischte Dorle Ferber mit, die bei diesem Konzert auch ihre neue Solo CD Stroh zu Gold vorstellte. Michael Kussls „Hochdruckorgel“ erklang in kongenialer musikalischer Kooperation mit Michel Kiedaisch, das mit einem selbst spielenden Bogen ausgestattete Objekt „Geigendame“ strich im Duett mit Ferbers echter Geige. Vom Balkon der Werkstatt aus erklangen Sonnhild Pohles warmer Mezzosopran sowie das Vokalquartett mit Camilla Kussl, Katharina Lebede, Helena Papadakisa und Dorle Ferber mit a capella Gesang aus den Alpen und Osteuropa.
Zum Ausklang gab es meditative Klänge von Obertonharfe und Metall, gespielt von Andreas Lamay und Carl-Thomas Hauser sowie eine mitternächtliche Gute-Nacht Musik mit Irischen Folk mit Oliver Cremer, Bouzuki und Flöten.
An Marek Nieman und Christian Kasisers Mitmach-Sandinstallations-Kasten entstanden von Kindern und Erwachsenen in spielerischem Fluss und meist in unbewusstem Bezug zur Musik wunderschöne Sandbilder, die direkt auf eine Leinwand projeziert wurden.
Die Begeisterung über dieses Ereignis mit Musik zwischen Komposition und Improvisation zeigte sich nicht nur im Applaus nach den einzelnen Darbietungen, sondern auch in vielen angeregten Gesprächen in den Pausen und vor allem in dem oft geäußerten Wunsch: Bitte, nächstes Jahr wieder!
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